Tandemsprünge Nordrhein-Westfalen (NRW)

In schöner Landschaft auf den Höhen des Westerwalds, unmittelbar im Dreiländereck von Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen, liegt idyllisch der Flugplatz Breitscheid. Nur drei Kilometer sind es von dort zur Autobahn A45, nur wenig weiter nach Dillenburg und Herborn. Und nur zwei Kilometer weiter nordwestlich liegt der benachbarte Flughafen Siegerland, auf dem reger Flugbetrieb mit Geschäftsreisejets herrscht. Kurios: eine Platzteil in Siegerland befindet sich in NRW, der andere auf rheinland-pfälzischem Grund. Zudem ist Siegerland mit 599 Metern über NN einer der höchstgelegenen Verkehrsflughäfen Deutschlands. Die Interessenten fürs Tandem Fallschirmspringen sind aber in Breitscheid besonders willkommen, denn hier hat sich in jüngster Zeit eine Springer-Community entwickelt, die auch ihren Passagieren die Besonderheiten des Fallschirmsports nahebringen möchte. Hier ist der Luftraum über dem Platz weitgehend frei und nicht limitiert, wie er es beispielsweise über den Ballungszentren um Köln oder des Ruhrgebiets ist. Erfahrene Tandemmaster weisen ihre Gäste ein und springen anschließend auch mit ihren Passagieren gemeinsam aus dem Flugzeug, das sie zuvor auf die Sprunghöhe von 12000 Fuß gebracht hat.

Fallschirmspringen gilt als eine sehr sichere Sportart, obgleich sie ausgesprochen spektakulär ist und auch einen ordentlichen Adrenalinschub erzeugt. Auch wenn man keinerlei Sprungerfahrung hat, kann man dies bei einem Tandemsprung genießen. Die Passagiere werden gründlich am Boden eingewiesen und springen dann gemeinsam mit lizensierten Springern, den Tandemmastern. Dabei steht die Sicherheit ganz oben an: Die Flugzeuge, meist sind es Schulterdecker, wegen der verminderten Kollisionsgefahr mit Tragflächen beim „Ausstieg“ aus dem Flugzeug, sind in ihrem Innern weitgehend „entkernt“. Es gibt keine Sitze oder Gurte, in denen sich das Fallschirmpaket der Springer verheddern könnte. Moderne große Fallschirme, die steuerbar sind und sich dann wie Tragflächen verhalten, sind auf die Gewichte zweiter Menschen ausgelegt. Der lizenzierte Tandemmaster bedient Steuerleinen, mit denen er den Schirm gut manövrieren kann. Verlässt ein Tandem-Team das Flugzeug, betätigt der Tandemmaster gleich einen kleinen Bremsschirm, der die Fallgeschwindigkeit auf unter 200 km/h drosselt. Ein freier Fall dauert in der Regel zwischen 40 und 60 Sekunden, dann löst der Fallschirmspringer seinen großen Gleitschirm manuell aus. Sollte dies einmal nicht geschehen, öffnet sich der Reserveschirm. Der Öffnungsautomat, heute Standardausrüstung beim Fallschirmspringen, wird aktiv, wenn die Sinkgeschwindigkeit unterhalb einer definierten Höhe überschritten wird. Er sorgt dafür, dass sich der Schirm selbstständig öffnet und seinen Springer oder sein Springer-Duo sicher zur Erde gleiten lässt. Die Zeit am Gleitschirm dauert übrigens meist fünf Minuten. Mit den Steuerseilen kann der Tandemmaster das Schirm-Profil wie bei einer Tragfläche auch in Bodennähe verändern, und so eine weiche, sanfte Landung erzeugen.